Warten auf die Auferstehung
Was wir heute tun und viele Generationen Christen vor uns taten, an diesem
immer wiederkehrenden Sabbath-Tag nach der Kreuzigung Jesu‘, beruht auf
unserem Wissen, dass es diese Auferstehung gegeben hat, am dritten Tage.
Gut, auch die Jünger Jesu‘ hätten es wissen müssen. Jesu‘ Ankündigungen
über sein Leiden und Sterben, aber eben auch seine Auferstehung waren
klar, jedoch wahrscheinlich schwer zu glauben und zu verstehen.
Denn nach der Kreuzigung: Wie sollten die Jünger mit dieser surrealen
Situation umgehen, in dieser aufgeheizten Stimmung und Lage? Es ging um
Leben und Tod. Sie hatten es ja gerade, kurz zuvor gesehen. Sicher wird
noch Wut und Verzweiflung da gewesen sein, auch eine Unfähigkeit,
überhaupt einen klaren Gedanken fassen zu können. Die herrschenden
Männer im Land und die Besatzer hatten ihre brutale Macht gezeigt. Was
konnte man noch ausrichten.
Der Messias: Tot!
Die Ideen der Erlösung: Nichtig!
Verkündet hat er sie, so weit im ganzen Land: Alles umsonst!
Wirklich? Alles umsonst?
So klar seine Botschaft war, Jesus trat ohnehin zurückhaltend auf. Es ging ihm nie um Anerkennung und Ruhm seiner Person. Die Mission war ihm wichtig.
Noch wichtiger aber, dass sich Menschen zu diesen Ideen hinwandten, mit klaren Sinnen und Herzen die Offenbarung verstanden und aus freien Stücken die
Botschaft weitertrugen. Jesus wollte sich nicht zum König, im herkömmlichen, herrschenden Sinne machen lassen (vgl. Joh 6,15). Dass sich Jesus immer
wieder allein zurückzog, in die Wüste, auf den Berg, war für Manche schwer verständlich. Viele wandten sich deshalb auch von ihm ab. Fuhren oder gingen
allein weiter und kamen prompt in „schwere See“, wie z. B. der Evangelist Johannes die Szene bei der Überfahrt auf dem See von Galiläa beschreibt. Erst die
Sehnsucht der Jünger, Jesus möge (wieder) zu ihnen ins Boot kommen, führt zu einer „Beruhigung“ der Situation.
Es geht um Sehnsucht. Es geht um den freien Wunsch und Willen.
Gott befiehlt nicht, er wartet auf unsere persönliche Entscheidung. Sie wird uns nicht leicht gemacht. Aber vor allen Dingen: Sie wird uns nicht abgenommen.
Warten auf die Auferstehung.
Auch die Auferstehung im übertragenen Sinne erwarten wir sehnsüchtig, wenn es uns schlecht geht, wenn wir gefallen sind, wir vielleicht dem Tode näher als
dem Leben sind und wir auf einen Neuanfang hoffen.
Das betrifft uns persönlich ebenso, wie uns als Gemeinschaft der Glaubenden, ob nun im kleinen Kreis vor Ort oder im großen Kontext von Ländern oder
Kontinenten.
„Die Kirche befindet sich in einer Zeit der Experimente.“, so lautete der einleitende Satz eines Blogbeitrags der Initiative Neuer Anfang vor wenigen Tagen.
Der Autor Peter Winnemöller referenziert dabei auf die Entwicklung in Frankreich, nach dem allgemeinen und heutigen Verständnis DAS laizistische Land in
Europa heute schlechthin. Der Blick wird hier aber gelenkt auf Initiativen, wie den Missionskongress, als jährliche Veranstaltung unter reger Beteiligung der
französischen Bischöfe. Es geht immer um dieselbe Frage: Wie können wir der
heutigen Gesellschaft das Evangelium anbieten? „Den Glauben anbieten …“, das
war, so darf man es im Rückblick sagen, DIE Erfolgsgeschichte, die von einem
Hirtenwort im Jahr 1996 ausgegangen war. Wir lesen weiter im Beitrag: „Seit Jahren
hört man von vielen Erwachsenentaufen in Frankreich. Der Aschermittwoch 2025
[…] sorgte für Aufsehen. Nachrichten gingen durch die katholische Welt, dass es in
Frankreich einen Ansturm junger Menschen auf die Liturgie des Aschermittwochs
gegeben habe. Es ist ein neues Phänomen, dass plötzlich junge Menschen aus
völlig säkularem Umfeld in der Kirche auftauchen und sich für den Glauben
interessieren.“
Und wir hören gerade, dass es auch in unserem Bistum immer mehr Menschen gibt,
jünger oder schon älter, die als Erwachsene sich zur Sehnsucht nach dem
erlösenden Gott bekennen. Hier gilt es, Mut zu haben und bereit zu sein.
„Zeit der Experimente“ – wer macht diese Experimente? Was glauben wir,
experimentieren zu können?
Welche Katechesen bieten wir an? Wie stärken wir unsere Gemeinschaft?
Sakramente, Hl. Messe, Rosenkranz, eucharistische Anbetung, aber auch neue
Formen, wie Lobpreis und geistliche Vorträge und Vieles mehr – dies alles ist
Spiritualität mit Zukunft. Da gilt es, weiterhin und immer neu Mut zu zeigen.
Vor allen Dingen: Menschen für den Glauben ansprechen, als Gesprächspartner zur
Verfügung stehen.
„Wer sich auf den Weg macht und den Menschen den Glauben anbietet, der
bekommt auch eine Antwort.“, so Peter Winnemöller. Das ist Mission im besten
Sinne.
Warten auf die Auferstehung?
Besser: Dieser Auferstehung und damit auch IHM freudig entgegen gehen!
Abbildungen:
AdobeStock_1072294052_Faith_Stock
AdobeStock_570662269_Eduardo
Auferstehung
Katholische Pfarrgemeinde
Sankt Johannis der Evangelist
Freiberg / Sachsen